Willkommen in der Zukunft - Mobiles Hühnerhaus mit Insel-Solaranlage

Zusammenfassung: 
Große Photovoltaikanlagen bauen, die ganze Dächer füllen, können inzwischen viele. Kleine Anlagen für individuelle Lösungen sind dagegen eine echte Herausforderung. Genau das Richtige also für unsere Energiegruppe. In Bielefeld gibt es einen Unternehmer, der kleine mobile Hühnerhäuser entwickelt und an Menschen verkauft, die Eier von den eigenen Hühnern im eigenen Garten genießen wollen. Ralf Müller ist gelernter Landwirt und Hühner liegen ihm am Herzen. Er möchte das Haushuhn wieder salonfähig machen.

 

Sein professionell durchdachtes Hühnerhaus (http://www.huehnerhaus-mobil.de/) ist ein Beispiel deutscher Ingenieurskunst am kleinen Objekt, und für das perfekte Hühner- und Hühnerhalterglück fehlte ihm nur noch eine Solaranlage, die die Lampe betreibt, wenn die Tage im Winter dunkel werden, und die Hühner nach dem Lauf der Natur das Eierlegen einstellen würden. So kam er zu uns und wir (planerisch) zum Huhn.                             

Zwei Monate verbrachten wir mit Überlegungen und Berechnungen zum Stromverbrauch, welche Leuchte für Hühner geeignet ist, in welchen Lichtverhältnissen das Häuschen steht, wie groß unser Speicher sein muss, welche Elektronik wir brauchen, und letztendlich, wie groß das Photovoltaikmodul sein muss.

Dann gab es eine Einkaufsphase, die gar nicht so einfach war, da alle kontaktierten Hersteller und Händler von PV-Modulen auf Großanlagen konzentriert waren. Letztendlich konnten wir alle Komponenten beschaffen und waren ab dem 31.10.2012 in der kalten Jahreszeit in einer Garagewerkstatt mit dem Aufbau des Prototyps beschäftigt.

Das Herzstück unserer Anlage wurde die ausgetüftelte Elektronik, denn schließlich soll der Hühnerhalter nicht nur eine Lampe betreiben können, die auf Zeiteinstellung und automatische Türöffnung reagiert, sondern auch einen Weidezaun anschließen und als besonderes Extra Handy oder IPad über USB-Anschluss aufladen können.

Akku und Laderegler mussten witterungs- und milbensicher untergebracht werden, denn das Häuschen steht bei Regen, Schnee und Unwetter draußen. Und dann kam die Testphase über den Dezember 2012, der sich als sehr kalt und sonnenarm herausstellen sollte. 10-tägige Phasen ohne Sonne waren keine Seltenheit, wir hatten mit 5 Tagen gerechnet plus Puffer. Das war aber nicht die erste Herausforderung.

Noch während die Anlage verkabelt in der Garage stand, darauf wartete zum Testplatz gebracht zu werden und kein Verbraucher betätigt wurde, lief der Akku innerhalb von einer Woche entgegen aller Berechnungen in die Tiefentladung. Das ist genau das, was unbedingt vermieden werden sollte, da der Akku für eine lange Lebensdauer eine gute Pflege braucht, und sowohl tiefe Entladungen als auch Überladungen ausgeschlossen werden sollten.

Warum hatte der Laderegler dies nicht verhindert? Warum hatte überhaupt diese stetige Entladung stattgefunden, obwohl kein Verbraucher lief? Nachdem wir den Akku manuell aufgeladen hatten starteten wir unsere Testphase. Da unser Laderegler über eine Datenaufzeichnung verfügte, konnten wir Ladung und Entladung nun genau verfolgen und mussten aus diesen Datenreihen nur noch schlau werden.

Der Akku ging auch draußen innerhalb von ein paar Tagen in die Tiefentladung. Die Entladung war eindeutig größer als die Aufladung, obwohl unser PV-Modul hervorragend arbeitete und sogar bei Halbschatten und bedecktem Himmel Strom lieferte.

Irgendetwas stimmte nicht. Wir mussten unsere Verbraucherschaltung bei Betrieb durchmessen und herausfinden, was unsere Verluste erzeugte.

Der Fehler im System war der Laderegler. Er verbrauchte rund um die Uhr das 3-fache der im Datenblatt angegebenen Leistung und war unser größter Verbraucher, die Lampe, um die es eigentlich ging, fiel kaum ins Gewicht. Der Laderegler kam übrigens aus deutscher Herstellung, der Service des Lieferanten war mittelmäßig und außer Zurückschicken und Austauschen blieb uns nichts anderes übrig.

Nach diesem Erkenntnisgewinn funktionierte unser System endlich recht ähnlich der Berechnungen aus der Planungsphase und wir konnten das Häuschen Mitte Januar zur Messe nach Berlin auf die „Grüne Woche“ übergeben.

r die Energiegruppe war die Entwicklung und der Bau in jeder Hinsicht eine wunderbare Erfahrung. Es war eines unserer ersten großen Projekte und wir haben gemerkt, wie wir uns gegenseitig ergänzen, voneinander lernen können, und wie viel wir zusammen schaffen können.

Nun schwebt die nächste Idee im Raum: eine ähnliche Insellösung am Balkon einer Mietwohnung zu installieren. So könnten nicht nur Hausbesitzer sondern auch Mieter von Sonnenenergie profitieren.


Und hier noch ein Live-Eindruck aus der Werkstatt:


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