Permakultur
Permakulturell gestaltete Lebensräume werden als Systeme aufgefasst, in denen das Zusammenleben von Menschen, Tieren und Pflanzen rücksichtsvoll so miteinander kombiniert wird, dass die Bedürfnisse aller adäquat erfüllt werden. Bei dem Design solcher Systeme werden insbesondere die integrativen Denkansätze und Erkenntnisse aus Systemtheorie, Biokybernetik und Tiefenökologie angewandt. Dabei richtet sich die Aufmerksamkeit nicht nur auf die einzelnen Bestandteile (= Elemente), sondern insbesondere auf die Beziehungen zwischen den Elementen und deren optimale Nutzung für den Aufbau produktiver Systeme.
Planung, Gestaltung und Erhaltung bilden den permakulturellen Designprozess, der sowohl auf eine sukzessive Optimierung des jeweiligen Systems für heutige Bedürfnisse ausgerichtet ist, als auch für die nachfolgenden Generationen produktiv und entwicklungsoffen bleibt. Gleichzeitig zielt der Designprozess auf eine bestmögliche Integration der ökologischen, ökonomischen und sozialen Bedürfnisse des jeweiligen Systems, damit es sich langfristig selbst regulieren bzw. durch minimale Eingriffe in einem dynamischen Gleichgewicht gehalten werden kann. Vorbild sind dabei die täglich beobachtbaren Selbstregulationsprozesse in Ökosystemen wie etwa Wälder, Seen und Meere.
Systemisches Denken und Handeln überwindet dabei bewusst das noch dominierende linear-kausale Vorgehen, dessen langfristig destruktiven Folgen heute zunehmend erkannt werden. Da wir prinzipiell in Systemen leben und von ihnen umgeben sind, kann linear-kausales Denken und Handeln erkannte Probleme nicht lösen, sondern nur räumlich und zeitlich verschieben. Dabei werden wir dazu verleitet, den uns momentan am meisten störenden Einfluss fälschlicherweise als alleinige Ursache anzusehen. Außerdem erzeugt linear-kausales Vorgehen durch die lediglich symptomatischen Korrekturen selber ständig neue Probleme.
Das ideologiefreie Bildungskonzept der deutschen Permakultur-Akademie wurde im Jahre 2006 in das UNO-Dekadeprogramm „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ aufgenommen. Neben neueren Erkenntnissen öffnet sich permakulturelles Lernen ebenso der Wiederentdeckung und Nutzung von ‘altem Wissen’ aus allen Kulturen und fördert die Verknüpfung beider Erfahrungsschätze zu innovativen Designstrategien. Empfohlen wird der Beginn mit kleinen überschaubaren Systemen (small scale design). Bevorzugte Lernmethode ist das Action Learning, bei dem der Designprozess im Rhythmus zwischen Denken und Handeln voranschreitet.
Quelle: Wikipedia
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